Am Anfang war das Wort

Worte haben Wirkung und Macht
- „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (Luther-Bibel 2017)
oder auch - „Im Anfang war das Wort, der Logos, und der Logos war bei Gott, und von Gottes Wesen war der Logos.“ (Zürcher Bibel)
oder auch - „ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος καὶ ὁ Λόγος ἦν πρὸς τὸν Θεὸν καὶ Θεὸς ἦν ὁ Λόγος“ (Griechisches Original)
Und damit haben wir schon Material für eine Abhandlung, über verschiedene Wort-Wirkung durch unterschiedliche Übersetzungen von Johannes 1,1 . Doch das hat Jochen Teuffel schon in seinem Blog NAMENSgedächtnis1„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“, NAMENSgedächtnis gemacht. Nur soviel: es ist ein gutes Beispiel für die unterschiedliche Wirkung desselben Ursprungstextes durch die Färbung beim Übersetzen.
Unterschiedliche Färbungen bekommen auch Bilder durch ihre dazugehörigen Texte.
Bildtext wirkt

Wie wirkt ein Bild, ganz ohne Text?
Klar, es fehlt der verschriftlichte „Kon-Text“, der Zusammenhang wird rein vom Betrachter selbst hergestellt. Welches Vorwissen ist zum Bild vorhanden, welche Assoziationen laufen im Kopf zu bereits bekannten und gelernten Bildern und Ereignissen ab. Mit einem Bild-Text oder einer Bild-Unterschrift wird die Assoziationskette gelenkt, eine Richtung wird vorgegeben, der Kontext wird vordefiniert.



Worte lenken unser Gedanken und damit haben sie die Macht über unsere Gedanken!
Eine Frage, die sich nun aufdrängt: Was ist nun wirksamer, Wort oder Bild?
Dieser Frage geht Sarah Weitnauer in Ihrem Buch Psyketing auf den Grund und schließt das Kapitel unter anderem mit dem Verweis auf die Emotionen ab. In unserem Beispiel oben werden durch verschiedene Texte Emotionen „getriggert“ (angestoßen), entweder die schöne Erinnerung an Schnee und unberührte Winterlandschaft oder aber Angst vor Klimakatastrophen oder Wut über verantwortungslose Tourengeher.
Möglichkeiten & Verantwortung
Das bietet viele Möglichkeiten im Umgang mit Worten und Sprache. Gleichzeitig haben wir auch eine Verantwortung, wie wir Worte einsetzen um nicht zu verletzen, zu spalten. Ein Beispiel hat die Club-Zeitschrift „Drahtesel“ auf ihrem Cover mit dem Titel „Die Macht der Sprache“ zum Thema gemacht und auch treffend visualisiert: wie das Thema Radfahren positiv oder negativ beschrieben werden kann.

Sprache formt unsere Realität. Sie entscheidet, welche Bilder bei der Beschreibung einer Situation in unseren Köpfen entstehen und wie wir diese Situation folglich bewerten und einordnen.2Artikel auch online nachzulesen: DIE MACHT DER SPRACHE, drahtesel.or.at
drahtesel.or.at
Gemeinsame Sprache
Sprache ist nicht gleich Sprache, es gibt regionale Unterschiede. Und so ist Deutsch nicht gleich Deutsch, denn #esKommtDaraufAn wo und von wem es gesprochen wird.
In Österreich war vor einigen Jahren noch „Adventkalender“ selbst in Google-Trends3Adventkalender, Adventskalender, trends.google stärker als „Adventskalender“, während in Deutschland die Variante ohne das sogenannte „Fugen-S“ de facto gar nicht vorhanden ist!
So wie im Eingangsbeispiel unterschiedliche Länder und Zeiten die Sprache beeinflussen und wandeln, sind es auch hier der Wandel der Zeit und Einflüsse, wie z. B. der Medienkonsum, die landesspezifische Unterschiede verändern.
„Die richtigen Worte im richtigen Moment verändern Menschenleben.“
Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht theatralisch und übertrieben, doch dieses Zitat stammt von einem der es wissen muss: Stephan Park, alias „Quotenchinese“4Quotenchinese: Stephan Park. Er ist Copywriter und weiß um die Macht der Worte. Er hat unter anderem auf LinkedIn ein Erlebnis geteilt, das genau diese Macht der oft nur „kleinen“ Worte zeigt. Wie viel mehr machen dabei „große Worte“ aus, die wir verwenden und einsetzen.
„Du bist wertvoll. Du bist schön. Und ich glaube an Dich.“
Fußnoten
- 1
- 2Artikel auch online nachzulesen: DIE MACHT DER SPRACHE, drahtesel.or.at
- 3Adventkalender, Adventskalender, trends.google
- 4Quotenchinese: Stephan Park