Mach mal schnell ein Logo ...

Wieso manche Dinge gelingen und andere wieder nicht. Wieso es manchmal schnell geht und manches sich über Jahre zieht. Über Voraussetzungen und Kostenwahrheit bei Kreativleistungen.

Nichts ist für Auftraggeber und Agenturen frustrierender, als unerfüllbare und unerfüllte Erwartungen. Es gibt viele Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Design gelingt. Mache liegen auf Seiten des Auftraggebers, manche auf Seiten der Agentur, aber die allermeisten irgendwo dazwischen - "lost in Translation".

Im Lauf der letzten Jahrzehnte haben wir ein gutes Gefühl dafür entwickelt, welche Konstellationen funktionieren und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um das Meiste aus dem jeweiligen Thema herauszuholen. Nachdem Design letztendlich auch Knochenarbeit ist (und nicht nur relaxtes Warten auf den Genieblitz) , liegt ein wesentliches Geheimnis für erfolgreiches Design darin, dass eine Chance besteht, dass darin investierte Arbeit auch honoriert wird. (Siehe Grafik oben).

Umgekehrt gibt es einige Alarmzeichen, auf die man unbedingt hören sollte, will man keine bösen Überraschungen erleben ...

    Bosch, Tryptichon:  (© Hieronymus Bosch - Galería online, Museo del Prado.)

    Die 7 Todsünden des Grafik-Designs

    1. Guter Geschmack (Oder das was man gerade dafür hält)
    Gutes Design hat im besten Fall ganz wenig mit Geschmack zu tun. Und wenn schon, dann zumindest nicht mit dem Geschmack des jeweiligen Auftraggebers, sondern mit dem der avisierten Zielgruppe. (Oder mit dem des Designers ...  :))  Dass es in freier Wildbahn natürlich ganz anders läuft, ist eine andere Geschichte. Dabei gibt es sehr viele Prinzipien von Grafik-Design, die wenig mit Geschmack zu tun haben und sehr viel mit Mathematik, Logik und Erfahrungswerten.

    2. Unrealistische Erwartungen
    Gutes Design ist auch eine Frage der Ressourcen. Man kann auch ohne Budget nette Sachen machen. Aber dann muss man halt mit Kompromissen leben - sowohl in der Konzeption, als auch in der Ausführung.  Wenn man einen Dacia zahlt und sich klammheimlich einen Porsche erwartet, ist die Enttäuschung natürlich vorprogrammiert: Nicht nur beim Auftraggeber, sondern auch beim Designer. Denn jeder macht lieber hochwertige Produkte als Massenfertigung.

    3. Falsche Zielgruppen
    Wer die Menschen nicht kennt, mit denen er kommunizieren will, wird nie das Design bekommen, das er braucht. Schlimmer ist nur, wenn man sich für die Menschen, denen man sein "Zeug" andrehen will, nicht mal interessiert.

    4. Mutlosigkeit
    Den Furchtlosen gehört die Welt. Leider wird diese Weisheit in einer Welt, in der es von Fettnäpfchen jeglicher Art nur so wimmelt, selten beherzigt. Während wir Verständnis für Bedenken von juristischer Seite haben, hat sich doch gezeigt, dass Design, zu dem auch ein wenig Mut gehört, erfolgreicher ist, als Kompromisse mit denen alle leben können.

    5. Falsches Medium
    Mediengerechtes Gestalten ist eine der dringendsten Erfordernisse in einer Zeit, in der sich die Medien und ihre Dimensionen fast jährlich ändern. Wer ans Papier denkt während er an einem Screen bastelt, ist ebenso falsch am Platz wie jemand, der "Papier" in Auftrag gibt, aber "Pixel" will.

    6. Stopfen, Zwängen und Drängen
    Es ist zwar eine Binsenweisheit - aber gerade in Zeiten der Pandemie zeigte sich, wie wichtig Raum zum Atmen für uns alle ist. Logos und Designs aller Art sind genauso auf diesen Raum angewiesen. Wir bei e-dvertising sind zwar Pragmatiker durch und durch und haben Verständnis für wirtschaftliche Zwänge - aber Weißraum kostet nicht viel und bringt letztendlich mehr als ein Logo, das man von 500 Metern schon lesen kann.

    7. Jedem Trend nachhecheln
    Es gibt nur wenige, dafür umso beständigere Prinzipien für gutes Design. Die meisten davon funktionieren seit vielen hunderten Jahren. Als Faustregel gilt: Alles, was man künstlich behübschen muss, ist wohl nicht besonders hübsch. Und: Trends kommen, Trends gehen. Gutes Design bleibt. Die Geschichte des Abendlandes ist voll von Beispielen dafür.



    Mehr dazu direkt bei ➽  Ulf Edlinger.


    (Photocredit: Der Garten der Lüste,  Hieronymus Bosch, Public domain, via ➽  Wikimedia Commons)

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