Don’t trust the HiPPO

HiPPO
Nils Kattau1Nils Katau, Conversion Optimisation Specialist, nilskattau.com hat es in seinen Vorträgen immer wieder im Kontext der Conversion Optimierung und der damit verbundenen Hypothesen gehabt. In seinem Instagram-Post hat er dem HiPPO am Ende nicht umsonst eine schwarze Brille und eine Blindenschleife spendiert.
Warum? Was hat der freundliche Vegetarier denn getan?
Tatsächlich steht die nette Abkürzung HiPPO für „highest paid person’s opinion“, also die Meinung der höchstbezahlten Person. Was macht nun den „HiPPO-Effekt“ aus, der von Avinash Kaushik2Avinash Kaushik, Website: https://www.kaushik.net in seinem Buch „Web Analytics: An Hour a Day“3Der Link zum Buch von Avinash Kaushik ist ein Affiliate-Link beschrieben wurde?
Dabei geht es um die mächtige Meinung eines HiPPO bei Entscheidungen, und dass die einmal geäußerte Meinung in einer Diskussion möglicherweise relevante Gegenstimmen verstummen lässt. Dieser Effekt kann zu letztlich falschen Entscheidungen auf verschiedenen Ebenen führen: Von einzelnen falschen Annahmen in der Conversion Optimierung, über die falsche Strategie beim Relaunch einer Website bis hin zu einer falschen Ausrichtung einer ganzen Marketingstrategie einer ganzen Handelskette. Vgl. auch „Authority Bias“4Artikel „Authority Bias – Warum wir Autoritäten öfters misstrauen sollten“ von Jochen Czihlarz, 26.11.2019 und die dort genannten Verluste der amerikanischen Einzelhandelskette J.C. Pennys.5Artikel „Data-Driven Decision Making: Beware Of The HIPPO Effect!“ von Bernard Marr, Forbes
Siehe dazu folgenden Instagram Post von Nils Kattau im September 2020:
Lösung: Daten und die Bereitschaft zum Hinterfragen
Bernard Marr5Artikel „Data-Driven Decision Making: Beware Of The HIPPO Effect!“ von Bernard Marr, Forbes nennt in seinem Forbes-Artikel auch die Lösungsansätze:
Daten
Mit Daten kann man die Entscheidungen von unter Umständen (über-)mächtigen Entscheidungsträgern entkoppelt betrachten. Das bedeutet zu jeder Hypothese Daten suchen oder falls nötig in einem Test generieren und darauf basierend dann Entscheidungen für nächste Schritte, Iterationen ableiten. Im Umgang mit HiPPOs wird er kämpferisch und empfiehlt sinngemäß: Legt Euch ein (Daten-)Arsenal an um die wichtigsten Punkte abzudecken, die von der höchstbezahlten Person angesprochen werden könnten. Wenn man Daten hat, um dagegenzuhalten, hilft das im Entscheidungsprozess.
Hinterfragen
An die HiPPOs gerichtet setzt er Alfred Sloan – lange Zeit CEO von General Motors – als Vorbild zur Orientierung. Ihm wird folgendes Zitat zugeschrieben:
If we are all in agreement on the decision – then I propose we postpone further discussion of this matter until our next meeting to give ourselves time to develop disagreement and perhaps gain some understanding of what the decision is all about.
Übersetzung: Wenn wir uns alle über die Entscheidung einig sind, schlage ich vor, dass wir die weitere Erörterung dieser Angelegenheit auf unser nächstes Treffen verschieben, um uns Zeit zu geben, Meinungsverschiedenheiten zu entwickeln und vielleicht ein Verständnis dafür zu gewinnen, worum es bei der Entscheidung geht.
Alfred Sloan
Er war also als HiPPO regelrecht darauf aus, die (wesentlichen) Entscheidungen besser noch einmal zu hinterfragen.
Fazit: Entscheidungen also immer hinterfragen und hinterfragen lassen und basierend auf Daten neu ausrichten.
PS: Wir helfen gerne beim Hinterfragen (und lassen manchmal auch unsere Entscheidungen hinterfragen)!
Fußnoten
- 1Nils Katau, Conversion Optimisation Specialist, nilskattau.com
- 2Avinash Kaushik, Website: https://www.kaushik.net
- 3Der Link zum Buch von Avinash Kaushik ist ein Affiliate-Link
- 4Artikel „Authority Bias – Warum wir Autoritäten öfters misstrauen sollten“ von Jochen Czihlarz, 26.11.2019
- 5Artikel „Data-Driven Decision Making: Beware Of The HIPPO Effect!“ von Bernard Marr, Forbes